Dieser Blogeintrag hat mal nichts mit dem Centre und auch nicht wirklich etwas mit mir zu tun - trotzdem (ohne zu werten, sondern einfach zu erzählen) möchte ich von den Erzählungen eines Maasai-Freundes aus Morogoro erzählen.
Mit meiner Mama und meiner Schwester, die für die letzten 2 Wochen mich besuchten, bin ich unter anderem nach Morogoro gefahren um dort Ibrahim zu treffen. Ibrahim war letztes Jahr mit einem Jugendaustausch mit anderen Tansaniern in Hamburg. Schon dort hatten wir Kontakt geknüpft und auch hier pflegen wir regelmäßigen Kontakt.
In Morogoro zeigte er uns einen Maasai-Markt, auf dem Kühe oder Ziegen gekauft oder verkauft werden, es die traditionelle Kleidung oder Schmuck zu kaufen gibt. Als wir uns an dem heißen Mittag dann ein wenig unter einem großen Baum ausruhten, erzählte er von seinem Leben und dem Leben der Maasai in der Morogoro-Region:
Er als eines von sechs Kindern der 3. von insgesamt 5 Ehefrauen des Vaters lebt in der Nähe von Mikumi mit seiner Mutter und seinen Geschwistern und etwa 100 Kühen und Ziegen, auf die er jeden Tag aufpasst. Zusammen mit den Geschwistern und auch der Mutter kümmern sie sich um das Vieh - laufen den ganzen Tag unzählige Kilometer, damit die Tiere genug zu essen bekommen. Sich selbst ernähren sie dabei von der Milch bzw. dem Fleisch der Ziegen. Ab und zu käme es auch vor, dass sie für die Nacht nicht nach Hause kommen und dann in der Wildnis ohne große Schutzmöglichkeiten übernachten. Den einzigen Schutz, den die traditionell gekleideten Maasai immer bei sich tragen ist ein etwa Faustgroßer Knüppel mit Stiel zum Werfen, ein ca. 20-30cm langes Messer und manchmal auch einen Speer. Immer wieder würden Hyänen und sogar Löwen die Tiere angreifen. Die ganze Bewaffnung gilt also zum Schutz des Besitzes, zum Schutz des Viehs...
Trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass ein Tier gerissen wird oder es verloren geht - gerade Ziegen, so meinte Ibrahim als er Glöckchen kaufen wollte, gehen im unübersichtlichen Gelände sehr leicht verloren...
Geht ein Tier verloren, trägt das Folgen für die Mutter mit sich. Ibrahim erzählte von vielen Familien in denen der Vater, sobald er zurück käme, die Mutter oder auch die Kinder dann schlage. Die meisten Maasai-Vater mit mehr als einer Ehefrau wandern von Nacht zu Nacht von Ehefrau zu Ehefrau. Um eine Frau zu heiraten, muss in der Morogoro-Region der Mann zwischen 15-20 Kühe an die Familie der Frau zahlen. Generell zahlt der Mann hier in Tanzania Kühe zum die Frau heiraten zu dürfen, allerdings variiert die Anzahl je nach Stamm und Region, Stadt- oder Landgebiet, sehr stark.
Bei den Maasai ist es auch möglich, dass eine Frau "geteilt" wird, d.h. dass sie die Ehefrau von zwei oder mehr Männern ist.
Die meisten Maasai-Kinder gehen aufgrund ihrer Tradition und häuslichen Pflichten nicht zur Schule. Erst in den letzten Jahren gehen immer mehr Maasai-Kinder zur Schule. Ibrahim, der ein sehr gutes (!) Englisch spricht, sei auch nicht zur Schule gegangen, sondern hätte Englisch, Lesen und Schreiben zu Hause gelernt. Er selbst halte auch nicht wirklich viel von so mancher tradioneller Lebensweiße der Maasai. Ganz offen sprach er das Thema HIV an, welches ein großes Problem durch die mehreren und "geteilten" Ehefrauen bei den Maasai sei. Er selbst hat für sich beschlossen, dass er nur eine Frau heiraten möchte und er geht sogar noch weiter und erzählte, dass er versucht andere Maasai von den Problemen von HIV und fehlender Schulbildung zu unterrichten. Oft stoße er auf großen Widerstand dabei, denn diese Lebensweiße sei nunmal die Tradition der Maasai. Andere, so sagte er, verstehen seine Argumente und hören auf weitere Frauen zu heiraten oder sorgen falls möglich für die Schulbildung der Kinder...
Von seinen Erzählungen war ich auf der einen Seite sehr schockiert. Mir war nicht bewusst, dass man eine Frau teilen kann oder dass es doch immer wieder mal vorkommt, dass das Vieh von einem Löwen angefallen wird. Zugleich war ich aber auch von den Auffassungen dieses jungen Maasai-Mannes beeindruckt, der als traditionell aufgewachsener und lebender Maasai ohne je eine Schule besucht gehabt zu haben, ein erstaunlich aufgeklärtes und offenes Weltbild mit sich trägt. Ich würde nicht behaupten, dass Ibrahim jegliche Tradition verneint, sonst würde er nicht die traditioneller Kleidung tragen, die er letztes Jahr sogar auf dem Hamburger Kiez trug, aber ihm scheinen die Gefahren von Krankheiten wie HIV und die Behinderungen bei fehlender Schulbildung in unserer heutigen Welt bewusst zu sein und möchte sie sogar seinen Maasai-Freunden aufzeigen, auch wenn er dabei bei vielen auf heftigen Widerstand stößt...
Mit meiner Mama und meiner Schwester, die für die letzten 2 Wochen mich besuchten, bin ich unter anderem nach Morogoro gefahren um dort Ibrahim zu treffen. Ibrahim war letztes Jahr mit einem Jugendaustausch mit anderen Tansaniern in Hamburg. Schon dort hatten wir Kontakt geknüpft und auch hier pflegen wir regelmäßigen Kontakt.
In Morogoro zeigte er uns einen Maasai-Markt, auf dem Kühe oder Ziegen gekauft oder verkauft werden, es die traditionelle Kleidung oder Schmuck zu kaufen gibt. Als wir uns an dem heißen Mittag dann ein wenig unter einem großen Baum ausruhten, erzählte er von seinem Leben und dem Leben der Maasai in der Morogoro-Region:
Er als eines von sechs Kindern der 3. von insgesamt 5 Ehefrauen des Vaters lebt in der Nähe von Mikumi mit seiner Mutter und seinen Geschwistern und etwa 100 Kühen und Ziegen, auf die er jeden Tag aufpasst. Zusammen mit den Geschwistern und auch der Mutter kümmern sie sich um das Vieh - laufen den ganzen Tag unzählige Kilometer, damit die Tiere genug zu essen bekommen. Sich selbst ernähren sie dabei von der Milch bzw. dem Fleisch der Ziegen. Ab und zu käme es auch vor, dass sie für die Nacht nicht nach Hause kommen und dann in der Wildnis ohne große Schutzmöglichkeiten übernachten. Den einzigen Schutz, den die traditionell gekleideten Maasai immer bei sich tragen ist ein etwa Faustgroßer Knüppel mit Stiel zum Werfen, ein ca. 20-30cm langes Messer und manchmal auch einen Speer. Immer wieder würden Hyänen und sogar Löwen die Tiere angreifen. Die ganze Bewaffnung gilt also zum Schutz des Besitzes, zum Schutz des Viehs...
Trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass ein Tier gerissen wird oder es verloren geht - gerade Ziegen, so meinte Ibrahim als er Glöckchen kaufen wollte, gehen im unübersichtlichen Gelände sehr leicht verloren...
Geht ein Tier verloren, trägt das Folgen für die Mutter mit sich. Ibrahim erzählte von vielen Familien in denen der Vater, sobald er zurück käme, die Mutter oder auch die Kinder dann schlage. Die meisten Maasai-Vater mit mehr als einer Ehefrau wandern von Nacht zu Nacht von Ehefrau zu Ehefrau. Um eine Frau zu heiraten, muss in der Morogoro-Region der Mann zwischen 15-20 Kühe an die Familie der Frau zahlen. Generell zahlt der Mann hier in Tanzania Kühe zum die Frau heiraten zu dürfen, allerdings variiert die Anzahl je nach Stamm und Region, Stadt- oder Landgebiet, sehr stark.
Bei den Maasai ist es auch möglich, dass eine Frau "geteilt" wird, d.h. dass sie die Ehefrau von zwei oder mehr Männern ist.
Die meisten Maasai-Kinder gehen aufgrund ihrer Tradition und häuslichen Pflichten nicht zur Schule. Erst in den letzten Jahren gehen immer mehr Maasai-Kinder zur Schule. Ibrahim, der ein sehr gutes (!) Englisch spricht, sei auch nicht zur Schule gegangen, sondern hätte Englisch, Lesen und Schreiben zu Hause gelernt. Er selbst halte auch nicht wirklich viel von so mancher tradioneller Lebensweiße der Maasai. Ganz offen sprach er das Thema HIV an, welches ein großes Problem durch die mehreren und "geteilten" Ehefrauen bei den Maasai sei. Er selbst hat für sich beschlossen, dass er nur eine Frau heiraten möchte und er geht sogar noch weiter und erzählte, dass er versucht andere Maasai von den Problemen von HIV und fehlender Schulbildung zu unterrichten. Oft stoße er auf großen Widerstand dabei, denn diese Lebensweiße sei nunmal die Tradition der Maasai. Andere, so sagte er, verstehen seine Argumente und hören auf weitere Frauen zu heiraten oder sorgen falls möglich für die Schulbildung der Kinder...
Von seinen Erzählungen war ich auf der einen Seite sehr schockiert. Mir war nicht bewusst, dass man eine Frau teilen kann oder dass es doch immer wieder mal vorkommt, dass das Vieh von einem Löwen angefallen wird. Zugleich war ich aber auch von den Auffassungen dieses jungen Maasai-Mannes beeindruckt, der als traditionell aufgewachsener und lebender Maasai ohne je eine Schule besucht gehabt zu haben, ein erstaunlich aufgeklärtes und offenes Weltbild mit sich trägt. Ich würde nicht behaupten, dass Ibrahim jegliche Tradition verneint, sonst würde er nicht die traditioneller Kleidung tragen, die er letztes Jahr sogar auf dem Hamburger Kiez trug, aber ihm scheinen die Gefahren von Krankheiten wie HIV und die Behinderungen bei fehlender Schulbildung in unserer heutigen Welt bewusst zu sein und möchte sie sogar seinen Maasai-Freunden aufzeigen, auch wenn er dabei bei vielen auf heftigen Widerstand stößt...